Im Folgenden dokumentieren wir einen Beitrag zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels, den ihr ebenfalls in unserer aktuellen Ausgabe der „AfA“ finden könnt:
Friedrich Engels war gemeinsam mit Karl Marx der Begründer des Marxismus. Viele seiner Taten und Schriften sind bis heute breit bekannt und eine wichtige Grundlage für das Verständnis sowie den Kampf gegen den Kapitalismus.
Friedrich Engels wurde am 28. November 1820, vor 200 Jahren, in einer damals preußischen Provinz in Barmen (heute ein Stadtteil von Wuppertal) als Sohn eines Baumwollfabrikanten geboren. Trotz seiner bürgerlichen Herkunft hatte der junge Engels wenig Interesse die Geschäfte seines Vaters fortzusetzen und bewegte sich schon früh im Kreis von fortschrittlichen Denkern und Kämpfern des vorrevolutionären Deutschland. 1842 zog Engels nach England um zu Arbeiten und setzte sich dort mit der Lage der englischen Arbeiterklasse tiefgehend auseinander. Er war nicht der erste der über das Leid der Arbeiter berichtete, aber er war der der als erstes, gemeinsam mit Karl Marx, analysiert hat, „dass das Proletariat nicht nur eine leidende Klasse ist“, sondern die Lage „es dazu zwingt, für seine endgültige Befreiung zu kämpfen“ (W. I. Lenin). Friedrich Engels war aber niemand der sich nur der „Analyse der Armen“ gewidmet hat, er analysierte und schloss sich gleichzeitig fest mit den Arbeitern zusammen und scheute keine Anstrengungen in jeder Minute das Bewusstsein über die Klassenlage der Arbeiterschaft zu heben. Als Engels Karl Marx kennenlernte, entwickelte sich eine Kampfgemeinschaft zwischen ihnen, die die weitere Entwicklung der Arbeiterbewegung für immer veränderte, da sie die erste in sich geschlossene wissenschaftliche Weltanschauung der Arbeiterklasse hervorbrachte: den Marxismus.
Friedrich Engels widmete gemeinsam mit Karl Marx sein ganzes Leben den Interessen und dem Kampf der Arbeiter und der Unterdrückten. Er kämpfte als General in der bürgerlichen Revolution in Deutschland, verbrachte den Großteil seines Erwachsenenlebens im Exil, weil er wegen seiner revolutionären Arbeit verfolgt wurde und nahm an allen entscheidenden Entwicklungen der internationalen Arbeiterbewegung teil. Engels vereinte mit seinem Leben den unermüdlichen Kampf um das Voranschreiten der Arbeiterbewegung mit der Ausarbeitung der Theorie, die dafür notwendig war um dieser eine wissenschaftliche Perspektive zu geben. Deshalb wurde er hochgeschätzt und geliebt von den Arbeitern aller Länder und gleichzeitig verhasst bei den Kapitalisten und ihren bürgerlichen Theoretikern.
Engels, wie auch sein engster Kampfgefährte Karl Marx, setzte sich nicht aus dem eigenen Kopf heraus, mit den bisherigen Errungenschaften der Wissenschaft auseinander. Im Gegenteil, eignete er sich die höchsten Errungenschaften der bisherigen Wissenschaften an (in der Philosophie, der Naturwissenschaft, in der Ökonomie, usw.) und stellte sie gemeinsam mit Marx vom „Kopf auf die Füße“. Er zeigte, dass die Ideen und Anschauungen Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse sind und deshalb die gesellschaftlichen Verhältnisse geändert werden müssen, um die Ausbeutung zu beseitigen.
Die revolutionäre Errungenschaft dieser zwei großen Arbeiterführer war es zu zeigen, dass in der Klassengesellschaft immer eine Klasse das Neue repräsentiert, während die andere Klasse das Alte aufrechterhalten will. Daraus ergibt sich ein Gegensatz zwischen der Interessen der Arbeiter und Kapitalisten, der seine Grundlage in den wirtschaftlichen Verhältnissen hat. „Die Ökonomischen Verhältnisse einer gegebenen Gesellschaft stellen sich zunächst dar als Interessen.“
Die Arbeiterklasse, also das Proletariat, sieht seine Interessen nicht in der kapitalistischen Ausbeutung, sondern wird aufgrund seiner Lage diese Verhältnisse sprengen, um die Ausbeutung zu beseitigen. Somit ist klar, dass der Marxismus keine „tote Theorie“ ist, sondern eine kämpfende Wissenschaft: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“ Deshalb arbeitete Engels seine Erkenntnisse nicht im „Studierzimmer“ aus, sondern indem er sich eng mit den Massen der Arbeiter und des Volkes verband, ihre Nöte, Leiden und Umstände kannte. Das ist auch heute wichtig, da es viele sogenannte „Arbeiterführer“ gibt, die jedoch nur groß reden, in ihrem Handeln aber nicht die Interessen der Arbeiter vertreten und sich nicht mit ihnen verbinden.
Doch das Leben und Wirken von Friedrich Engels ist auch heute noch aktuell: Ist es nicht auch heute genauso, dass die Interessen der Arbeiter jenen der Kapitalisten entgegenstehen? Dass eine hohe Arbeitslosigkeit, Lohnsenkung, Teuerungen, Arbeitsverdichtung für die Chefs eine gute Sache ist, während sich die Lage der Arbeiter und Angestellten damit verschlechtert? Engels widerlegte damals schon die Lüge die wir auch heute nur zu gut kennen: durch Wohlstand und Reichtum würde die Armut vermindert werden, der Kapitalismus bringe Wohlstand und würde über kurz oder lang die Armut abschaffen. Aber im Gegenteil sagte schon Friedrich Engels, dass „die Armut aus dem Überfluss selbst entspringt“, dass der Reichtum der einen das Elend der anderen schafft und gibt damit die Anleitung das es um die Aufhebung dieses Verhältnisses geht. Der Kommunismus, für den Friedrich Engels sein leben lang kämpfte, war aber keine bloße „Vorstellung von einer besseren Welt“, sondern eine reale Perspektive die aus den Verhältnissen des Kapitalismus hervorgeht: „Der Kommunismus ist die Lehre von den Bedingungen der Befreiung des Proletariats!“
Das Leben und Wirken von Friedrich Engels hatte noch weit über seinen Tod hinaus Bedeutung. Als Teil des Marxismus war es eine Grundlage für viele Kämpfe und Revolutionen und bis heute ist sein Wirken richtungweisend für die Unterdrückten und Ausgebeuteten in allen Kontinenten der Welt. Der 200. Geburtstag sollte als Anlass für alle fortschrittlich gesinnten Kräfte genommen werden, sich mit dieser Bedeutung auseinanderzusetzen!
Johanna K.
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